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Zum Ende der Seite springen Lügen über meine Mutter - Daniela Dröscher
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Neeeele Neeeele ist weiblich
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Lügen über meine Mutter - Daniela Dröscher Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Lügen über meine Mutter von Daniela Dröscher




als gebundenes Buch: 24.- Euro, 448 Seiten, erschienen am 18.08.22 bei Kiepenheuer & Witsch

als Kindle Ausgabe: 19,99 Euro, 433 Seiten, erschienen am 18.08.22 bei Kiepenheuer & Witsch eBook

außerdem als Hörbuch erhältlich bei Audible und BookBeat

Ich habe dieses Buch als kostenloses digitales Leseexemplar vom Verlag erhalten und bedanke mich dafür ganz herzlich bei Kiepenheuer & Witsch und bei Netgalley.
Natürlich beeinträchtigt das in keiner Weise meine Meinung und Rezension zu diesem Buch.

Wir steigen im Jahr 1983 in das Buch ein. Es wird geschrieben aus der Sicht der kindlichen Daniela Dröscher. In kurzen Sequenzen vor jedem Kapitel erfahren wir aber auch die Sicht der erwachsenen Daniela auf die Geschehnisse in ihrer Kindheit.

Das Mädchen wird ständig damit konfrontiert, dass ihr Vater der Mutter vorwirft dick zu sein und ihre Mutter sich nur mäßig gegen diese Vorwürfe wehrt. Scheinbar ist das ein ganz großes Problem in der Familie, wenn man aber weiterliest merkt man ganz schnell, dass das nur Kompensation für viele andere Probleme ist. Die Mutter ist aus der Stadt ins Dorf ihres Mannes gezogen, weil der Vater dort seine Wurzeln sieht und einen gewissen Stand im Dorf hat. In der Stadt ist er ein Niemand. Die Mutter wäre lieber in der Stadt geblieben, da sie nun im Haus ihrer Schwiegereltern wohnt, die ihr deutliche Ablehnung entgegen bringen. Auch im Dorf selbst hat sie nicht so einen guten Stand, weil sie eben fremd ist und noch dazu Schlesiendeutsche, also als Polin gilt. Aber sie fügt sich ihrem Mann, da sie es so auch schon aus ihrem eigenen Elternhaus gewohnt ist. Die Männer haben zu entscheiden und die Frauen sich zu fügen.
Zitat: "Opa hat entschieden, Oma ist gelaufen. Er war der Kopf, sie die Beine." Zitat Ende.
Zwar versucht sie immer mal wieder aufzubegehren, schafft das aber nicht wirklich, weil ihr dadurch immer wieder Feindseeligkeit entgegengebracht wird. Diese ganzen Probleme werden aber nie benannt, sondern ständig ist es das Gewicht der Mutter, welches für Zündstoff sorgt. Eigendlich aber ist das nur der Platzhalter für alles andere.

Durch das Verhalten des Vaters der Mutter gegenüber, wird viel auch auf die kindliche Daniela kolportiert und die Geburt der zweiten Tochter verschärft die Probleme noch extrem. Der Vater ist nicht bereit irgendwelche Freiheiten aufzugeben und so schränkt sich die eh schon knappe Freiheit dfer Mutter noch weiter ein. Sie kann nun nicht mehr arbeiten gehen, verdient somit kein eigenes Geld mehr und sitzt fest im Dorf, welches sie eh schon nicht liebt und sie eine Außenseiterin geblieben ist.
So kommt es zu immer mehr Problemen und Schwierigkeiten zwischen den Eheleuten. Allem voran die Ungleichstellung zwischen Mann und Frau zu Hause und auch im Job. Auch die Kinder bringen neue Schwierigkeiten, weil sie Geld kosten und die Frauen zusätzlich einschränken.

Ein wenig verwundert hat es mich, dass auch die erwachsene Daniela scheinbar nicht erkennen kann, in welcher Zwickmühle die Mutter steckte. Es klingt fast so, als gäbe sie allein der Mutter die Schuld, zumal sie oft selbst die Mutter beim Vater "verpetzte" und damit der Mutter die Gelegenheit nahm sich beim Vater zu erklären.
So verlangt die 8jährige Daniela z. Bsp. von ihrer Mutter sich wegen der Freundschaft zu einem Mann zu rechtfertigen. Da hat sich der Vater ein tolles "Kontrollorgan" geschaffen für die Zeit seiner Abwesenheiten und das erkennt die erwachsene Daniela so nicht.?

Das Buch wird als tragik-komisch beschrieben. Dem komischen kann ich in keinster Weise zustimmen, es macht mich eher abgrundtief wütend. Wütend auf den furchtbarebn Vater mit seinem Streben ständig als etwas Besseres dazustehen und sein Scheitern immer und immer wieder seiner Frau anzulasten. Ich finde Frau Dröscher sollte mal lieber weniger bei ihrer Mutter nach der Schuld suchen sondern lieber mal ihren ignoranten Schnösel von Vater um Erklärungen bitten.

Im Klappentext geht es angeblich um eine starke Frau, die nicht aufhört um ihre Selbstbestimmung zu kämpfen. Stimmt nicht. Die Mutter ist eine schwache Frau, die nicht den Mut findet sich von diesem ignoranten Mann zu trennen. Nicht mal als sie unverhofft zu Geld kommt und ihre Kinder gut hätte allein durchbringen können. Sie opfert sich für alle auf und verzichtet auf ein selbstbestimmtes Leben, ihre Gesundheit und selbst auf ihr Geld. Niemand dankt es ihr, auch nicht die erwachsene Daniela. Diese beruft sich auf das parentifizierte Kind, aber ich denke wenn man das erkannt hat als solches, dann kann man auch daran arbeiten.

Ein gut und flüssig geschriebenes Buch mit einem Thema welches mich sehr interessiert hat. In dieser Zeit gab es sicher sehr viele solcher Familien mit ähnlichen Problemen. Was mich sehr unangenehm berührt hat ist allerdings die Sicht der erwachsenen Daniela Dröscher . Ok, der Titel lautet Lügen über meine Mutter, aber im Buch selbst stellt sich die Familiengeschichte ganz anders dar. Da wird irgendwie immer noch die Schuld bei der Mutter abgeladen und die Schlechtigkeit des Vaters nur erwähnt, aber keineswegs aufgearbeitet.

3*/5*



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18.08.2022 14:07 Neeeele ist online E-Mail an Neeeele senden Homepage von Neeeele Beiträge von Neeeele suchen Nehmen Sie Neeeele in Ihre Freundesliste auf YIM-Name von Neeeele: bastelnele

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