Neeeele Weinkeller-Schlüsselverwalter Dabei seit: 16.07.2008 Beiträge: 3.926 Herkunft: Ilmtal-Weinstrasse Haustiere: kein Haustier
Es ist ein Mädchen - Camille Laurens
Es ist ein Mädchen von Camille Laurens
als gebundenes Buch: 22.- Euro, gebraucht ab: 16,60 Euro, 256 Seiten, erschienen am 18.05.22 in der dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
als Kindle Ausgabe: 18,99 Euro, 207 Seiten, erschienen am 18.05.22 bei der dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
außerdem als Hörbuch erhältlich bei Audible und als Audio-CD
Ich habe dieses Buch als Hörbuch vom Verlag erhalten und bedanke mich ganz herzlich beim Verlag und Netgalley. Die Sprecherin im Hörbuch ist: Marion Elskis und die Länge des Hörbuches sind: 7 Stunden und 30 Minuten und der Verlag ist der Jumbo Verlag GOYALiT.
"Haben sie Kinder?" wird der Vater gefragt. "Nein, ich habe zwei Mädchen." antwortet er. Diese Antwort beschreibt schon ziemlich gut worum es in diesem Buch geht. Wir begleiten hier Laurence, die in den 60er Jahren in Frankreich geboren wird von ihrer Geburt bis hin zum Erwachsenwerden. Sie wird in eine gutbürgerliche Familie hineingeboren und muss sich um nicht viele Dinge Sorgen machen, außer um die Tatsache, dass sie eben, genau wie ihre ältere Schwester, ein Mädchen ist. Ihr Vater hätte gern einen Jungen gehabt und lässt das auch immer und überall durchblicken. Er ist enttäuscht, dass ihm keine Söhne vergönnt sind, denn Söhne sind stärker, mutiger, man kann mehr mit ihnen anfangen und voallem sind sie pflegeleichter. Aussprüche die diese Annahme untermalen sind solche: "Mädchen bluten jeden Monat, Jungs nur im Krieg." und "Mädchen müssen immer saubere Unterwäsche und Socken tragen um präsentabel zu sein.". Dabei darf man nicht vergessen, dass präsentabel von präsentieren kommt. Mit ihren aufkeimenden Gefühlen müssen die Mädchen selbst klar kommen und sich untereinander helfen und ausprobieren, denn darüber wird im Elternhaus nicht gesprochen. Das Einzige was einem erklärt wird ist, dass ein Mädchen unbedingt verheiratet sein sollte bevor es 25 ist, damit der Vater seine schwierige Aufgabe abgeben kann auf die Sittsamkeit seiner Töchter zu achten.
Laurence bekommt im späteren Verlauf des Buches einen Sohn und ist unheimlich stolz darauf nun endlich ein anerkanntes Familienmitglied zu werden und dem Vater zu genügen, weil sie ihm doch noch einen Jungen in die Familie gebracht hat. Dieses Glück ist aber nicht von langer Dauer, denn ihr Sohn stirbt und damit bleibt Laurence in der Rolle des "schwachen Geschlechts". Auch überschattet der Tod des Sohnes lange Zeit das Verhältnis zu ihrer danach geborenen Tochter. Aber durch das unheimlich starke Selbstbewußtsein ihrer Tochter Alice, die strikt ihren Weg geht und sich von niemandem umkrempeln lässt, findet auch Laurence am Ende zu sich selbst und kann sich so annehmen und lieben wie sie ist.
Es ist ein Buch über die Rolle der Frau in den 1960er Jahren in Frankreich, kann so aber sicher auch in jedem anderen Land gespielt haben, mal vielleicht nicht ganz so stark ausgeprägt, mal aber sicher auch noch viel schlimmer. Da ich Jahrgang 63 bin, hat mich das Leben von Laurence natürlich sehr stark interessiert und auch die Entwicklung von Laurence hat mich sehr berührt. Ihre Tochter Alice tritt relativ spät im Buch in Erscheinung, weil das Buch sich doch eher mit Laurence beschäftigt, aber trotzdem hat der sehr starke Charakter von Alice die Geschichte sehr stark beeinflusst und sie sehr kraftvoll gemacht. Mir hat es sehr gut gefallen und mich gut unterhalten und ich kann dieses Buch jedem empfehlen wer gern Familiengeschichten liest.
