Neeeele Weinkeller-Schlüsselverwalter Dabei seit: 16.07.2008 Beiträge: 3.940 Herkunft: Ilmtal-Weinstrasse Haustiere: kein Haustier
Sag kein Wort - Manjuh Vössing
Sag kein Wort von Manjuh Vössing
als Taschenbuch: 11,99 Euro, gebraucht ab: 9,60 Euro, 384 Seiten, erschienen am 18.10.21 im Ullstein Taschenbuch Verlag
als Kindle Ausgabe: 10,99 Euro, 389 Seiten, erschienen am 18.10.21 bei Ullstein eBooks
Ich habe dieses Buch als digitales Leseexemplar vom Verlag erhalten und bedanke mich ganz herzlich beim Ullstein Verlag und bei Netgalley.
Dieses Buch ist der Erfahrungsbericht von Manjuh Vössing, die, gemeinsam mit ihren vier Schwestern, letztendlich von der eigenen Mutter entführt und bis nach England gebracht wurde. Die Mutter von Manjuh Vössing litt an einer psychischen Störung: histrionic personality disorder. Das ist eine Persönlichkeitsstörung mit extrem egozentrischem, dramatisch-theatralischem, manipulativem und extravertiertem Verhalten. Typisch dafür ist extremes Streben nach Beachtung, übertriebene Emotionalität und Inszenierung sozialer Interaktion. Diese Persönlichkeitsstörung ist nur sehr schwer behandelbar. (Quelle: Wikipedia)
Sandra, Manjuhs Mutter, erfindet ständig neue familiäre Zusammenhänge, linke anarchistische Zugehörigkeiten, Zugehörigkeit zu den Freimaurern und diversen Geheimdiensten. Als die Behörden auf sie aufmerksam werden und eine psychische Störung attestieren und das Jugendamt sich wegen evtl. Kindswohlgefährdung einmischt, flieht Sandra Achenbach mit allen 5 Kindern nach England. Dort finden die Kinder für eine kurze Zeit Ruhe, bevor die Mutter wieder auf sich aufmerksam macht und sich wieder die Behörden einschalten. Sie taucht nun mit den Kindern entgültig unter. Durch ihre manipulative Art geraten nicht nur die Kinder in eine große emotionale Abhängigkeit sondern sie schafft es auch immer wieder Hilfe zu finden um unentdeckt zu bleiben und ihren Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder wenigstens halbwegs zu erhalten.
Es findet ein emotionaler und körperlicher Missbrauch der Kinder statt, sie besuchen teilweise keine Schulen mehr, dürfen das Haus nicht mehr verlassen und haben kaum Beschäftigung und soziale Kontakte. Unterschlupf finden sie bei Aussteiger-Ökos, Christen, Juden, Moslems und Hausbesetzern. Dabei erfahren die Kinder tiefe Manipulationen ihrer Mutter bis hin zu Gehirnwäsche.
Wieder auf der Flucht werden sie dann in Deutschland gestellt und die Kinder werden ihrer Obhut entzogen. Sandra Achenbach schließt sich in Deutschland der salafistischen Szene an und später sogar dem IS. Die Kinder erahren eine langsame Genesung im Heim.
Als sie allerdings zurück zur Mutter kommen dreht sich die Spirale erneut solange bis nach und nach jedes der Kinder dahinter kommt, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt und sie endlich bereit sind sich ganz und gar zu lösen.
Ein spannender Erfahrungsbericht, der recht fesselnd von Manjuh Vössing, der ältesten Schwester, erzählt wird. Sie zeigt auf, wie schwer Kinder von ihren eigenen Eltern, in diesem Fall der Mutter, traumatisiert und beeinflusst werden können, gerade weil es sich ja um die geliebten Eltern handelt. Es zeigt aber auch, wie manipulativ manche Menschen sein können und wie sie es immer wieder schaffen andere Menschen zu täuschen und Vorteile für sich dabei herauszuziehen.
Ein sehr erschütternder Bericht, aber spannend zu lesen. Die Autorin hat es geschafft mich auf ihre Reise mitzunehmen. Ich hoffe sehr, dass sie und ihre Schwestern es irgendwann schaffen sich von diesen Erlebnissen ganz zu erholen.
Solche persönlichen Erfahrungs- und Erlebnisberichte bewerte ich ja nicht mit Punkten aus Respekt vor den Menschen die sowas erlebt haben. Es war aber ein absolut lesenswertes Buch und ist eine klare Leseempfehlung von mir.
