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Zum Ende der Seite springen Blitzlichter: Aus den Tagebüchern der Brüder Goncourt
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Blitzlichter: Aus den Tagebüchern der Brüder Goncourt Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Blitzlichter: Aus den Tagebüchern der Brüder Goncourt von Edmont Goncourt und Jules Goncourt




als gebundene Ausgabe: 25.- Euro, 352 Seiten, erschienen am 09.02.23 bei Galiani-Berlin

als Kindle Ausgabe: 19,99 Euro, 341 Seiten, erschienen am 09.02.23 bei Kiepenheuer & Witsch eBooks

Ich habe dieses Buch als digitales kostenloses Leseexemplar von Kiepenheuer & Witsch erhalten und bedanke mich beim Verlag und bei Netgalley.

Die beiden Schriftsteller-Brüder Edmont und Jules Goncourt lebten zeitlebens unter einem Dach in Paris. Sie teilten nicht nur ihr Leben sondern alles, selbst die Geliebte. In ihren gemeinsamen Tagebüchern schrieben sie alles auf, was die Pariser Bohéme im 19. Jahrhundert beschäftigte. Ihre Tagebücher waren berühmt und berüchtigt und sehr gefürchtet. Bedeutende Persönlichkeiten mieden sogar die Gesellschaft der Brüder um nicht in ihren Tagebüchern einen unehrenhaften Platz zu finden.
Die Tagebücher wurden von beiden Brüdern ab Dezember 1851 geschrieben bis Jules 1870 starb. Danach führte Edmont die Bücher allein weiter. Sie wurden aber erst 1956 das erste mal unzensiert veröffentlicht.

Dieses Buch beinhaltet eine von Anita Albus großzügig zusammengestellte und übersetzte Auswahl der Tagebücher. Es gibt kurze ubnd knappe, manchmal peinliche und manchmal lustige Einblicke in die High Society der Pariser Kunst- und Literaturszene des 19. Jahrhundert.

Wir finden Künstler, Schriftsteller, Militärs, Minister, Ärzte und Prominenz wie Baudelaire, Bernhardt und Flaubert bis hin zu Zola.
Aber auch Kurtisanen, berühmte und weniger berühmte, kommen zu Wort, genau wie die Dienstmagd der Brüder Goncourt.

Der Schriftsteller Flaubert nimmt einen besonders großen Platz im Buch ein, da er mit den Brüdern Goncourt freundschaftlich verbunden war. Das hindert die Brüder allerdings nicht in ihren Tagebüchern schonungslos über Flaubert herzuziehen.

Es wird der Glanz und Glamour beschrieben, genauso, wie das, was dafür gehalten wird. In allerschönster Klatsch- und Tratschmanier erfahren von all den kleinen und großen Geheimnissen, Fehltritten und Despektierlichkeiten der feinen Pariser Gesellschaft.
Sozialer Abstieg und die damit verbundene Demütigung ist genauso ein Thema wie das Streben nach Ansehen. Die Brüder Goncourt tauchen tief in das Leben der Menschen einund beschreiben sie in diesem Buch absolut schonungslos. Sie erzählen von den sogenannten Damen der feinen Gesellschaft, die sich für ein bisschen Ansehen und Geld genauso prostituieren wie die Dirnen von der Strasse und von Männern die sich für ein bisschen Geselligkeit mit diesen Damen in den Ruin stürzen. Wichtig ist nur Eines..... vornehm geht die Welt zugrunde.
Ich hatte beim Lesen des Buches ständig ein Bild vor Augen, welches Emile Zola in seiner Rougon-Marquart-Reihe beschreibt und die Reihe spielt ja genau in dieser Zeit in die dieses Buch fällt. So kann man davon ausgehen, dass diese Tagebuchaufzeichnungen der Brüder der Realität entsprechen.

Das Buch hat mich auf eine ganz besondere Art gefesselt und mich inspiriert Klassiker aus dieser Zeit zu lesen oder nochmal zu lesen. So habe ich von Flaubert "Madame Bovary" gelesen und werde in naher Zeit die Rougon-Marquart-Reihe von Zola nochmal lesen.

Aber auch die kleinen Geschichten und Annekdötchen der mir weniger bekannten Personen haben mich sehr gut unterhalten. Ich hatte das Gefühl mich in einem Boulevard Blatt zu befinden, allerdings einem der ganz reißerischen Sorte ;-).
Allerdings muss ich aber auch sagen, dass es mir am Ende alles ein wenig zu viel wurde. Sicher war es eine andere Zeit und diue Gedanken der Menschen drehten sich um andere Dinge als heute, aber irgendwie ging es ständig nur um das Eine und zwar das gesamte Buch lang und das war mir dann auf 341 Seiten dann doch etwas zu langatmig. Oft schwang auch so eine große Portion Schadenfreude über das Leid Anderer mit. Sicher haben sie sich selbst in diese Lage gebracht und die Brüder nehmen sich auch schonmal selbst auf die Schippe, aber sich in dieser Form über das Leid anderer Menschen lustig zu machen war dann doch nicht so ganz meins.

Für alle heutigen "Trash" Fans sicher ein empfehlenswertes Buch unmd auch eine unterhaltsame Lektüre.
Von mir gibt es

3,5*/5*



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