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Geschrieben von Neeeele am 01.09.2021 um 19:34:

  Kleine Freuden - Clare Chambers





als gebundene Ausgabe: 24.- Euro, gebraucht ab: 21,90 Euro, 432 Seiten, erschienen am 30.08.21 im Eisele Verlag

als Kindle Ausgabe: 19,99 Euro, 432 Seiten, erschienen am 30.08.21 im Eisele Verlag

Mir wurde dieses Buch freundlicher Weise als Rezensionsexemplar vom Eisele Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich, denn ich habe dieses Buch wirklich sehr gern gelesen.

Auf Jean Swinneys Schreibtisch, sie ist Redakteurin einer lokalen Zeitung, landet ein Brief von Gretchen Tilbury. Sie behauptet darin, dass ihre Tochter Margaret das Ergebnis einer unbefleckten Empfängnis wäre. Da das eine heiße Story für das kleine Blatt bedeutet, aber niemand von Jeans männlichen Kollegen Lust darauf hat "Frauensachen" zu untersuchen, wird Jean mit der Recherche betraut.
Jean lebt privat ein ziemlich eintöniges Leben zusammen mit ihrer Mutter. Da Jeans Mutter vorgibt allein nicht längerfristig zurecht zu kommen, gibt es für Jean nur wenig Abwechslung. Sie kann niemals kurzfristig ihre Freizeit planen, nicht mit Kollegen ausgehen und natürlich auch kaum neue Leute kennenlernen.

Nun kommt Jean also beruflich mit der Familie Tilbury in Kontakt um diese angebliche Jungfrauengeburt zu untersuchen. Natürlich sollte Jean unvoreingenommen an die Recherche gehen, um eindeutig beurteilen zu können ob Gretchens Geschichte stimmt. Sie kann sich allerdings dem Charme der Familie nur schwer entziehen und entwickelt mehr und mehr freundschaftliche Gefühle, vorerst besonders zu Gretchen und Margaret, später auch zu Gretchens Mann Howard. Da Jean sonst ja kaum Kontakte pflegt erscheint ihr das Zusammenleben der Familie Tilbury als total glücklich und erstrebenswert, ja fast ein wenig beneidenswert. Umgekehrt bewundern die Tilburys Jeans Leben, aufregend so als Redakteurin und absolut unabhängig. Am Ende werden beide Parteien merken, dass nicht alles Gold ist was glänzt.

Das Buch spielt in 1957 in einem kleinen Vorort südwestlich von London. Der Schreibstil ist dieser Zeit durchaus angepasst. Die Beschreibungen der Lebensumstände beider Familien sind ein bischen altmodisch, fast miefig.... also sehr passend zu der Zeit. Er ist aber keineswegs abschreckend für mich, ganz im Gegenteil, ich konnte mich ganz schnell einfinden in die Zeit und hatte viele Bilder im Kopf. Besonders die Beschreibung dieses dichten Nebels hat mich direkt hineinkatapultiert ins Buch.

Der Klappentext suggeriert ja, dass es in der Hauptsache um diese Jungfrauengeburt geht, geht es aber nicht. Die Untersuchung wird zwar beschrieben und auch immer wieder aufgegriffen, aber mir hat sehr gut gefallen, dass die medizinischen Untersuchungen nicht komplett ausgeleuchtet wurden. Sie wurden kurz erwähnt und am Ende gibt es auch eine, wie ich finde, plausible Aufklärung der Geschichte, aber das ist keineswegs Hauptgegenstand des Buches. Viel eher ist der Titel hier Programm, den ich sehr gut gewählt finde. Es sind die kleinen Freuden des Lebens, die, wenn man einmal von ihnen gekostet hat, nicht mehr missen möchte. Auch das Ende des Buches hat mir sehr gut gefallen..... der Kreis schließt sich und die Geschichte ist rund.

Ein wunderschönes, ruhig erzähltes Buch, welches mir richtig gut gefallen hat. Die Auflösung der Jungfrauengeburt hat mir gut gefallen, weil sie so plausibel klang und auch die eigendliche Geschichte hat mir sehr gut gefallen, weil sie so sachte aber anschaulich erzählt wurde. Mir war es auch an keiner Stelle zu langatmig. Für mich hat Clare Chambers genau die richtigen Worte gefunden und ich kann das Buch jeder Frau empfehlen. Männer wird es auf Grund der Themen warscheinlich eher nicht ansprechen.

5*/5*