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Geschrieben von Neeeele am 05.04.2021 um 16:30:

  Der Hund - Akiz

Der Hund von Akiz




gehört bei BookBeat: 5:57 Std., Sprecher: Leonard Hohm, erschienen am 09.06.20 bei der United Soft Media Verlag GmbH

als gebundenes Buch: 18.- Euro, gebraucht ab: 7,39 Euro, 192 Seiten, erschienen am 27.01.20 bei hanserblau

als Kindle Ausgabe: 8,99 Euro, 203 Seiten, erschienen am 27.01.20 bei hanserblau

als Hörbuch auch bei Audible erhältlich oder als Audio-CD

Für dieses Buch möchte ich eine Warnung, aber auch eine Empfehlung aussprechen. Für Vegetarierer ist das ganz sicher nicht das geeignete Buch, aber auch für Fleischesser könnte das Buch nur sehr schwer erträglich sein. Warum ich trotzdem eine Empfehlung ausspreche? Nun, weil mir das Buch sehr gut gefallen hat und es in einer klaren und eindeutigen Sprache den Alltag in Sterneküchen beschreibt.

Das Buch führt uns in die 90er Jahre nach Berlin. Mo arbeitet in einem Dönerladen und trifft dort auf einen jungen Mann, den man den Hund nennt. Er ist ein Waisenjunge aus dem Kosovo, in einem Kellerloch aufgewachsen, der sich nur von Abfällen ernährt die ihm durch die Kellerluke zugesteckt werden. Mo erkennt Größeres in dem Jungen, als der ihm ein Sandwich mit gerösteter Asche macht. Von Stund an streben beide danach im "El Cion", einem angesagten Sternerestaurant in Berlin, Fuss zu fassen und das schaffen sie auch. Der talendierte Hund schafft es sogar zum angesagtesten Koch des Restaurants aufzusteigen. Alle möchten nur noch von ihm bekocht werden. Und nun erfahren wir in einer gewaltigen Sprache, Dekadenz und Ungeheuerlichkeit wie es in Sterneküchen zugeht und wozu die Menschen bereit sind, nur um sagen zu können, dass sie dabei waren, dass sie gekostet haben und dass sie viel Geld für die außergewöhnlichsten Sachen bereit sind auszugeben.

Akiz erzählt uns die Geschichte ganz schonungslos und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Er schreckt nicht davor zurück die Dinge beim Namen zu nennen. Es ist zwar ein fiktives Buch, jedoch mit einer schonungslosen Ehrlichkeit, die den Leser schockiert und genau das soll es wohl auch um auf- und wachzurütteln.
Ich habe mir an bestimmten Stellen des Buches gedacht, wie krank muss man wohl sein, um sich das auszudenken. Nach Recherchen im Internet allerdings musste ich herausfinden, dass das keineswegs ausgedachte Geschichten sind, sondern blutige Realität. So ist es also auf keinen Fall der "kranken" Fantasie des Autors zuzuschreiben.

Ihr braucht auch keine Angst zu haben, dass ihr nach der Lektüre des Buches alle Vegetarier werdet. Ich jedenfalls nicht. Aber es ist ganz sicher eine Aufforderung an uns alle mal darüber nachzudenken wie weit wir es noch treiben wollen. Muss man wirklich alles tun nur weil wir es können?

Für mich ein ganz tolles Buch, welches von Leonard Hohm auch toll eingesprochen wurde. Einen Stern ziehe ich ab, weil der Autor für meine Begriffe ein wenig zu oft die Formulierungen: "Man würde....., Man könnte....., Man hätte....." verwendet hat. Das hat mich ein wenig gestört. Ich weiß, dass diese Formulierungen die Dekadenz und das unbedingte Dazugehören wollen unterstreicht aber ich fand dieses Stilmittel ein wenig zu inflationär gebraucht.

Eine unbedingte Empfehlung von mir dieses Buch zu lesen, allerdings muss man wissen, dass man nicht nur auf Kartoffelgratin und Schokomousse stößt.

4*/5*


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