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Geschrieben von Neeeele am 22.02.2021 um 18:36:

  Irgendwann werden wir uns alles erzählen - Daniela Krien

Irgendwann werden wir uns alles erzählen von Daniela Krien




Die gebundene Ausgabe habe ich neu nirgendwo gefunden, ich habe sie gebraucht gekauft bei rebuy für 2,29 Euro, 240 Seiten, erschienen in 2. Auflage am 16.09.11 im Graf Verlag

Taschenbuch: 11.- Euro, gebraucht ab: 6,82 Euro, 240 Seiten, erschienen als 4. Edition am 26.07.19 im Ullstein Verlag

Kindle Ausgabe: 8,99 Euro, erschienen am 16.09.11 bei Ullstein eBooks

Klappentext: Sommer 1990, ein Bauerndorf nahe der deutsch-deutschen Grenze, die gerade keine mehr ist. In ihrem literarischen Debüt schildert Daniela Krien eine Liebesgeschichte von archaischer Wucht, die Zeitgeschehen und Existentielles auf zwingende Weise miteinander verschränkt. Es ist Sommer, heißer, herrlicher Sommer. Der Hof ist ein Dreiseithof. Schaut man geradeaus, sieht man eingezäunte Wiesen und den Bahndamm, und hinter den Schienen, in einiger Entfernung, doch klar erkennbar: den Henner-Hof. Maria wird bald siebzehn, sie wohnt mit Johannes auf dem Hof seiner Eltern, in den „Spinnenzimmern“ unterm Dach. Sie ist zart und verträumt, verkriecht sich lieber mit den „Brüdern Karamasow“ als in die Schule zu gehen. Auf dem Nachbarhof lebt der vierzigjährige Henner, allein. Die Leute aus dem Dorf sind argwöhnisch: Eine Tragik, die mit seiner Vergangenheit zu tun hat, umgibt ihn; gleichzeitig ist er ein Mann, dessen charismatische Ausstrahlung Eifersucht erregt. Ein zufälliger Blick eines Tages, eine zufällige Berührung an einem andern lösen in Maria eine Sehnsucht aus, die fremd und übermächtig ist und sie daher wie von höherer Gewalt geleitet in Henners Haus und in seine Arme treibt… Die sommerlichen Weizenfelder, die vom Heu und den Mückenstichen juckenden Beine, das Summen des Kühlschranks in der Küche… Eine allgegenwärtige Sinnlichkeit beherrscht diesen intensiven Text, der eine ländliche, ebenso schöne wie düstere Welt entstehen lässt und einen Sog entwickelt, der bis zum dramatischen Ende alles mit sich reißt.

Dieses Buch hat mich mit voller Wucht getroffen und das nicht wegen der andersartigen Liebesgeschichte. Es hat mich voll in meine Kindheit und Jugend katapultiert. Genauso war es und man merkt sofort, dass Daniela Krien diese Zeit bewußt miterlebt hat. Schon das Cover hat mich stark berührt, denn genauso einen Weg bin ich in meiner Kindheit jedes Wochenende vom Dorf meiner Oma ins Dorf meiner Freundin gelaufen. Es ist ja nicht der gleiche Weg, dass weiß ich schon, aber ich schwöre genauso sah er aus. Und bei den "Moorsoldaten" und der Beschreibung des Zeltlagers der Pioniere liefen mir die Tränen. Lieben Dank Daniela Krien für diesen Spaziergang in meine Vergangenheit.

Die Liebesgeschichte fand für mich nur symbolisch statt für das Alte was schon immer so da war und das Neue, welches sich bedrohlich aber auch hoffnungsvoll zeigt.

Für mich geht es in diesem Buch vordergründig um die Wende, die Hoffnung die für einige der Hofbewohner damit verbunden ist, aber auch die Angst die die älteren Bewohner umtreibt. Kann es nicht alles so bleiben wie es ist? So schlecht ist es doch nicht und eigentlich machen wir es doch so schon immer und auch nicht schlecht (Demeter). Für Johannes hingegen zeigt sich eine Möglichkeit dem Hof zu entfliehen und das zu machen wofür sein Herz brennt. Das hätte er wohl ohne Wende nicht geschafft. Maria weiß noch gar nicht so wirklich was werden soll. Sie ist mehr mit ihrem Erwachen als Frau beschäftigt als mit der Wende.

Mir hat das Buch sehr sehr gut gefallen. Es bekommt 5 Sterne von mir und einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich erinnern wollen, die mehr über die ehemalige DDR erfahren wollen und allen, die Spaß haben an Familien- und Dorfgeschichten.


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