PSP-Cafe (http://www.psp-traumland.de/wbb2/index.php)
- Lesecafe (http://www.psp-traumland.de/wbb2/board.php?boardid=1089)
--- Lesemonate (http://www.psp-traumland.de/wbb2/board.php?boardid=1090)
---- Lesemonat Februar 21 (http://www.psp-traumland.de/wbb2/board.php?boardid=1100)
----- Gott wohnt im Wedding - Regina Scheer (http://www.psp-traumland.de/wbb2/thread.php?threadid=17728)


Geschrieben von Neeeele am 17.02.2021 um 16:58:

  Gott wohnt im Wedding - Regina Scheer

Gott wohnt im Wedding von Regina Scheer




gelesen als eBook bei Skoobe,

Kindle Ausgabe: 11,99 Euro , 416 Seiten
Taschenbuch: 12.- Euro, gebraucht ab: 7,96 Euro, 432 Seiten
gebundene Ausgabe: 24.- Euro, gebraucht ab: 11,94 Euro, 416 Seiten
als Hörbuch bei Audible erhältlich

erschienen 25.03.2019 im Penguin Verlag

Dieses Buch führt uns nach Berlin Wedding in die Utrechter Strasse. Dort steht ein Haus, welches um 1890 erbaut wurde. Wir lernen die unterschiedlichsten Bewohner des Hauses kennen und diese Bewohner zeigen uns nicht nur ihre Leben in der Gegenwart sondern führen uns in Erinnerungen auch zurück in die Vergangenheit.

Laila Fidler, eine Sintiza, 1975 in Polen geboren, wohnt in dem Haus. Sie besucht ihre Oma Frana, die noch in einem Wohnwagen lebt und diese erzählt von der Vergangenheit als Sinti und auch von den Romas erzählt sie. Wir hören davon, wie die Romas und Sintis gezwungen waren zu leben, manchmal nur geduldet, manchmal ausgesiedelt, in Lagern zusammengepfercht und am Ende im Nationalsozialismus in KZ´s umkamen. Trotzdem hatten die Romas und Sintis schwer darum zu kämpfen als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt zu werden.
Es wohnen noch mehr Romas und Sintis in dem Haus in der Utrechter Strasse, die ebenfalls ihre Geschichten erzählen. Sie kommen, einige gehen wieder, andere bleiben und scheinen für eine zeitlang ein zuhause gefunden zu haben.

Wir erfahren außerdem noch die Geschichte von Gertrud Romberg, die 1918 in diesem Haus geboren und immer dort gelebt hat. Im Krieg hat sie die beiden jüdischen Freunde Leo Lehmann und Manfred Neumann bei sich versteckt. In Manfred hat sie sich verliebt und er blieb für immer ihre große Liebe. 1944 ist er allerdings in ihrer Wohnung verhaftet worden. Das hängt ihr ewig nach und sie möchte gern noch einmal mit Leo darüber sprechen, der vielleicht glaubt, dass sie Manfred am Ende doch verraten hat. Und eines Tages steht Leo, nun an die 90 Jahre alt, wieder bei Gertrud in der Wohnung.

Das Haus selber erzählt auch in Rückblicken und dort erfahren wir sehr viel geschichtliches. Es kennt nicht nur alle Bewohner die mal in dem Haus gelebt haben sondern weiß auch viel über die Vorgänge im Wedding zu berichten. So erfahren wir von Walter Wagnitz, der Hitlerjunge, der vor dem Haus erstochen wurde und von Artur Axmann, der in der Zeit des Faschismus Reichsjugendführer war. Wir erfahren aber auch viel aus der heutigen Sicht, wo viele dieser alten geschichtsträchtigen Häuser weichen müssen, weil für die neuen Besitzer die Baugrundstücke mehr wert sind.

Mir hat das Buch sehr sehr gut gefallen. Es ist toll recherchiert, vereint viele unterschiedliche Geschichten, die am Ende aber alle wieder zusammenführen. Regina Scheer räumt hier so richtig mit Vorurteilen auf und zeigt den Zusammenhalt der Bewohner dieses Hauses, trotz der unterschiedlichen Ethnien.
Es hat mich auf jeden Fall zu Tränen gerührt am Ende.

Ein tolles Buch und eine ganz klare Leseempfehlung von mir.
4,5 */5 *


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH